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Dienstag, 9. Juli 2013

Wasser fotografieren - Bewegung einfrieren

Wer es schon kennt, dem kann mein Geschreibsel ja egal sein und die anderen finden hier vielleicht eine kleine Anregung für Spielereien mit dem Fotoapparat.









Es sei gesagt, dass man für solche Fotos keine extrem kurzen Belichtungszeiten und auch keine katzenartigen Reflexe benötigt. Nur etwas Geduld und Glück und natürlich das richtige Werkzeug. Gut - die Koordination zwischen rechter und linker Hand sowie einem oder beider Augen sollte schon einigermaßen funktionieren.
Wir brauchen also auf jeden Fall einen Aufsteckblitz und nach Möglichkeit einen Fernauslöser (ein Kabel reicht - ich habs aber lieber kabellos). Der Blitz muss entfesselt werden, was bei Nikon mit den Creative Lightning System ja bereits eine eingebaute Option ist. Bei anderen Marken muss man sich halt noch einen Sender und Empfänger für den Blitz organisieren (oder auch hier ein Kabel).
Nun kommt der Gag: Die Belichtungszeit an der Kamera ist im Prinzip egal. Die Helligkeit im (leicht abgedunkelten) Raum reicht nicht aus, das Bild ausreichend zu belichten. Hier kurz die technischen Daten zu den Fotos:
  • Die Flasche: f 11 / 1 Sekunde / ISO 200 / 50 mm (Blitz SB-910 manuell auf 1/16 [glaub ich - schreibe diesen Beitrag teils aus dem Kopf und habe nicht alles dokumentiert])
  • Die Schachfiguren: f 7,1 / 1/25 Sekunde / ISO 200 / 85 mm 
  • Das Weinglas: f 9 / 1/10 Sekunde / ISO 500 / 32mm

Die Flasche zeigt während der Aufnahme natürlich in die andere Richtung - das Bild wirkt so aber einfach besser. Denkbar wären wohl verschiedene Farben der Flüssigkeit (evtl. mit Lebensmittelfarbe oder Sirup) Was braucht man also?
  • Eine weiße Wand oder einen anderen weißen Hintergrund
  • Einen entfesselten Aufsteckblitz der den weißen Hintergrund beleuchtet
  • Ein Stativ mitsamt Kamera, die in die Richtung des weißen Hintergrundes zielt
  • Einen Eimer, der die Sauerei beisammenhält und zwischen Kamera und Blitz steht
  • Eine passende Glasflasche (Corona, Desperados, ...), gefüllt mit einer Flüssigkeit eigener Wahl - in meinem Fall Wasser
  • Fernauslöser, um sich nicht zu viel verbiegen zu müssen / oder einen Assistent, der die Flasche auf Kommando leert
So - nun stellen wir die gefüllte Flasche also über dem Eimer auf den Kopf und drücken in dem Moment auf den Auslöser. Man muss die Flasche ja nicht gleich ganz leeren, sondern kann sie nach dem Blitz gleich wieder umdrehen und noch einen Versuch starten. Einmal klappt es dann schon und je nach Glück und Geschmack hat man dann nach zwei bis drei Flaschenfüllungen auch schon eine Form, die gefällt.
Rechts im Bild nochmal kurz der Aufbau. der Aufsteckblitz sollte vom Eimer verdeckt werden, damit er nicht direkt in das Bild leuchtet. Er soll lediglich den Hintergrund aufhellen und zwar auf der Höhe, wo die Flasche dann liegt. Die Blitzköpfe lassen sich ja immer auf verschiedene Winkel einstellen.
Noch ein kleiner Tipp: Ich halte die meine Hand ungefähr an die Stelle, wo danach die Flasche sein wird - fokussiere darauf und stelle den Autofokus der Kamera danach auf manuell - somit wird genau in dem Moment ausgelöst, wo der Auslöser gedrückt wird. Am besten hat man dann in einer Hand den Auslöser und in der anderen die Flasche ... das Ergebnis sieht man oben.



Für die Schachfiguren braucht man schon einen transparenten Behälter - etwa ein ausgemustertes Aquarium. Ich habe das Gemüsefach meines Kühlschrankes geplündert und mit lauwarmen Wasser gefüllt.Warmes Wasser deswegen, weil sich dann weniger Blasen bilden - außerdem ist es dann auch angenehmer, die Objekte wieder herauszufischen. Zusätzlich kann ein Tropfen Spülmittel helfen, unnötige Blasenbildung zu vermeiden - aber nicht zu viel, sonst gibt es Schaum!
Damit der Hintergrund schwarz bleibt, habe ich hinter dem Behälter ein Stück schwarzes Moosgummi platziert. Weiß würde wohl auch gehen - es braucht halt eine gleichmäßige Farbe.
Da der Behälter etwas breiter ist und mehrere Elemente fotografiert wurden, hab ich bei diesem Setup zwei entfesselte Blitze verwendet, welche mein Gefäß von unten beleuchtet haben. Die Blitze sollten von der Seite reinleuchten, damit man keine Spiegelungen im Bild sieht. Sie können auch gerne auf gleicher Höhe wie der Wasserbehälter positioniert werden, ich hatte hier aber auf die Schnelle keine Montagemöglichkeit. Improvisieren ist hier also in hohem Maße erlaubt.Ich selbst arbeite am liebsten "all' occhio".
Hier geht es etwas "spritziger" zu, deshalb ist es anzuraten, zusätzlich eine Plastikplane unterzulegen.
bei Auslösen die selbe Geschichte wie bei der Flasche: Eine Hand wirft und die andere löst aus, es sei denn man hat einen Wurfassistenten.
Die Brennweite ist im Prinzip egal, je höher, desto größer wird halt der Sicherheitsabstand für die Kamera. Fokussiert wird hier auch vorher auf den Punkt, wo die Objekte später ins Wasser fallen werden und dann wird der Fokus auf manuell gestellt.



Um das Weinglas zu verewigen, bedarf es schon etwas mehr Bastelei. Wir brauchen zwei Bretter, welche mit einem oder zwei Scharnieren verbunden werden und einen Doppelkleber oder Glaskleber, um das Weinglas auf einem der Bretter zu fixieren. Auch hier wird es sehr "spritzig" und es lohnt sich, den Untergrund entsprechend vorzubereiten. es wird wieder der weiße Hintergrund (bei mir die Wand) beleuchtet und je nach Größe des Weinglases und Abstand zum Hintergrund kann es auch hier zwei Blitze benötigen um eine gleichmäßige Ausleuchtung des Hintergrundes zu erreichen.
das Weinglas wird mit Doppelkleber in der Mitte des oberen Brettes (welches gern eine lackierte Oberfläche haben darf) fixiert und mit Himbeersaft oder ähnlichen Flüssigkeiten gefüllt. Wein ist zum Einen zu schade und zum Anderen kann man bei Sirup die optimale Farbe durch das Mischverhältnis mit Wasser selbst bestimmen.













Man hebt sein Brett also an und lässt es dann fallen. Im gleichen Moment wird der Auslöser betätigt und die Szene wird festgehalten. Hier braucht es dann schon einige Anläufe, bis man den richtigen Auslösemoment erwischt, aber es lohnt sich.
Ich habe außerdem ein Stück Schaumstoff verwendet, um den Aufprall des Brettes zu dämpfen.


Solche und andere Fotos findet ihr auf meiner Homepage unter Verschiedenes



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